Mit oder ohne Surfbrett auf den Surftrip?
Eine kleine Entscheidungshilfe!
Mit oder ohne Surfbrett verreisen? Eine Frage, die die Welt des Surfens seit jeher spaltet. Reisende Surfer müssen sich vor jeder Surftrip-Planung immer wieder aufs Neue damit auseinandersetzen. Die einen würden niemals ohne ihr eigenes Equipment einen Surfurlaub antreten, die anderen mieten oder kaufen sich ihr Surfbrett immer vor Ort. Beides hat Vor- und Nachteile, die jeder Surfer vor der Reise für sich abwägen muss. In diesem Post habe ich einige Kriterien zusammen getragen, die dich bei deiner Entscheidung unterstützen sollen, ob du dein Surfbrett mit auf den Trip nimmst oder doch lieber zuhause lässt.
Bei mir ist es eine Hassliebe – und zwar seit mehr als zwanzig Jahren! Ohne meinen Boardbag könnte ich nicht leben, geschweige denn auf einen Surftrip gehen. Ich liebe ihn dafür, dass er unterwegs auf meine Boards aufpasst, meine ganzen Utensilien in sich trägt und mir das ein oder andere Mal als Schlafunterlage gedient hat.
Mindestens genauso oft habe ich echt einen Hals auf ihn – und zwar mit Recht!
Er ruiniert mir durch sein Gewicht die Schulter, wegen ihm muss ich an Flughafen Check-Ins, bei Reisebussen oder Taxen nervige Diskussionen führen, außerdem steht er in der gemieteten Unterkunft immer im Weg rum.
Ein Surfurlaub mit meinem Boardbag ist Himmel und Hölle zugleich!
Noch nehme ich jedes Mal aufs Neue die Nachteile in Kauf, die ein Surftrip mit eigenem Surfbrett mit sich bringen – ich surfe einfach zu gerne mit meinen eigenen Brettern und hab keine Lust auf die Suche nach einem Leihboard am Spot. Aber ehrlich gesagt genieße ich auch zunehmends die Reisen, bei denen der Kollge zu Hause bleibt: Kein Packstress, keine Diskussionen am Check-In, mit einer gesunden Schulter in die erste Session paddeln! Vor jeder Surftrip-Planung überlege ich: Was muss ich vor Ort alles machen, um an mein Material zu kommen? Welche Extra-Kosten kommen auf mich zu? Kann ich Surfbretter vor Ort mieten? Welche Spots bieten sich ohne Surfboard an? Das Ergebnis bisher: Ich packe meinen Boardbag und nehme mit…
Leider gibt es noch keine optimalen Alternativen, wie zum Beispiel ein aufblasbares Board beim SUP oder die Split-Boards beim Kitesurfen, darum werden wir uns auch weiterhin mit der Frage rumplagen: „Mit oder ohne Surfbrett verreisen?“ Die Antwort ist nicht „ja“ oder „nein“, sondern eher: „Wie und mit welchem Budget will ich meinen Surftrip gestalten“? Hier sind ein paar Faktoren, die dich hoffentlich bei deiner Entscheidung unterstützen!
Mit oder ohne Surfbrett auf den Trip: die Kosten!
Ein Surf-Klischee lautet: „Das Schöne am Surfen ist doch, dass man nur ein Brett und ein paar Wellen braucht!“ Stimmt, aber das ist nur die halbe Wahrheit – je nach dem wo der Surftrip hingeht, benötigt man als Surfer noch ein wenig mehr im Boardbag: Neoprenanzug, Ersatz-Material, vielleicht ein zweites Board für größere Wellen? Egal ob du mit deinem eigenen Material los ziehst oder dir dein Equipment vor Ort leihst, bevor du deine erste Welle reitest, wirst du ein wenig Geld investieren müssen.
Quick-Check Kosten
Mit Surfbrett
Mit dem eigenen Surfbrett auf den Trip bedeuet: Zusatzkosten – definitiv! Das geht schon vor deiner Reise los, vor allem wenn du ein Flugzeug für deinen Surftrip brauchst. Die Mehrkosten für den Boardbag-Transport im Flugzeug dürften finanziell gesehen den größten Posten ausmachen, darum solltest du dich im Vorfeld darüber informieren, welche Airline hier kulant ist. Alles über „Boardbag packen“ und die Mitnahme deines Surfboards ins Flugzeug findest du hier:
- meine Download-Liste zu den Airline-Gepäckbestimmungen von Surfbrettern
- Pana von takeoffandtravel erklärt, wie man ein Board sicher für die Reise verpackt
Leider verursacht ein Boardbag auch in den meisten Ländern, in denen ich bisher für einen Surftrip unterwegs war, Extra-Kosten in Taxen, Bussen und Zügen. Meistens sind das nur kleine Beträge, aber auch das läppert sich auf einem Surftrip zusammen. Ich versuche immer, das nicht zu eng zu sehen – schließlich gebe ich zuhause fünf Euro für größeren Mist aus….
Dann allerdings kommt das fette Plus und damit der Punkt, an dem sich die ganze Plackerei bezahlt macht: Die erste Session mit deinem eigenen Board unter den Füßen! Wenn nämlich du und dein Boardbag erst mal am Spot sind, dann hast du gewonnen – du gehst ab sofort mit deinem eigenen Equipment surfen und hast keine Zusatzkosten mehr. Andere müssen jetzt los marschieren und sich ihr Equipment zusammen mieten.
Ohne Surfbrett
Wenn du ohne Surfbrett im Gepäck los ziehst, hast du im Vorfeld deiner Reise keine Kosten und keinen Packstress – ein großer Vorteil! Wenn du dich am Spot in einem Surfcamp eingemietet hast oder sogar einen Surfkurs machst, dann bis du fein raus – Leihbretter dürften vorhanden oder sogar im Kurs inbegriffen sein.
Wenn du aber eher einen Surftrip auf eigene Faust machst, dann solltest du ein extra Budget für ein Leihbrett einplanen. Schließlich musst du dir an jedem Spot einen Boardverleih suchen, ein passendes Surfbrett finden und den Preis und die Konditionen aushandeln. Meistens ist das ganz entspannt und du lernst die Surfer kennen, die dir wichtige Infos zum Spot geben können. Als Faustregel kannst du dir merken: Ein Brett sollte pro Tag nicht mehr als 20 Euro kosten, wenn du mehrere Tage oder Wochen mietest, dann muss der Preis erheblich billiger werden. In Zeiten des Internets gibt es noch andere Möglichkeiten, um an ein Surfbrett zu kommen:
- in Portugal gibt es einen Surfbrett-Lieferservice
- in verschiedenen Facebook-Gruppen geben Surfer Tipps zum Surfbrett-Kauf vor Ort
„mit Surfbrett“ vs. „ohne Surfbrett“ – 1:1
Schwierig, beide Variante hängen von vielen Faktoren ab: Airline, welche Surfdestination, Leih-Möglichkeiten vor Ort, usw. Egal ob mit oder ohne Brett, wahrscheinlich halten sich die beiden Varianten am Ende finanziell gesehen mehr oder weniger die Waage. Jeder, der auf einen Surftrip geht, sollte sich die Frage stellen: Will ich mit meinem eigenen Material surfen oder bin ich auch mit einem ausgeliehen Surfbrett zufrieden?
Mit oder ohne Surfbrett auf den Trip: die Planung
Genau wie jeder andere Reisende auch gestalten sich auch Surfer ihr Gepäck ganz unterschiedlich. Ich zum Beispiel verreise immer nur mit Boardbag und einem kleinen Handgepäck-Rucksack. In meinen Boardbag packe ich neben meinem Material auch meine Klamotten und andere Reise-Utensilien. Ein paar Mal hat mir das schon die Extra-Kosten gespart, da ich kein anderes Gepäckstück eingecheckt habe – oft verwirrt diese Variante die Mitarbeiter am Check-In aber komplett und eine Flut von Anrufen und Diskussionen ist die Folge (während die Herrschaften neben mir gerade ihre 40 Kilo-Särge ohne Probleme abgeben dürfen!?). Grundsätzlich würde ich aber sagen, es gibt drei Gepäck-Varianten für reisende Surfer:
- #1: Backpack/Koffer mit Rollen – Boardbag über der Schulter – Tasche für Handgepäck
- #2: Backpack auf den Rücken – Boardbag mit Rollen – Tasche für Handgepäck
- #3: Nur Boardbag auf Rollen – Tasche für Handgepäck
Tip
Falls du ein wenig Unterstützung und Inspiration bei der Planung deines nächsten Surftrips suchst, dann schau dir doch mal meine beiden Artikel über die entspannte Surftrip-Planung an – inklusive übersichtlicher Step-by-Step-Checkliste zum downloaden.
Quick-Check Planung
Mit Surfbrett
Ich packe meinen Boardbag immer frühzeitig – manchmal fehlen verschiedene Materialien, die du nachkaufen musst. Standest du schon mal an einem einsamen Strand irgendwo in Zentralamerika und hättest ganz dringend einen funktionierenden Finnenschlüssel gebraucht? Scheiß-Gefühl sag ich dir! Recherchiere, ob und wo es am Spot deiner Wahl Surfshops gibt, bei denen du dir im Notfall Material besorgen kannst. Die größte Hürde allerdings bei der Planung für einen Surftrip ist der Transport mit dem Flugzeug. Hier sind einige Punkte, die ich vor jedem Surftrip versuche zu erledigen:
- Boardbag im Internet oder telefonisch anmelden und am besten schriftlich oder per Mail bestätigen lassen. Oft hilft schon die Bestätigung der Extra-Zahlung am Check-In.
- Falls es die Möglichkeit gibt, das Board online anzumelden und erst am Check-In zu bezahlen, dann solltest du das tun. Ich habe es schon hin und wieder erlebt, dass die Herrschaften am Check-In die Gebühren vergessen haben
- Falls möglich, nutze den Vorabend-Check-In, um die Warteschlange und die gestresste Person am Check-In am Reisetag zu vermeiden
Ohne Surfbrett
Ohne Surfbrett auf den Trip bedeutet auf jeden Fall eine entspannte Planung, da du dich nicht um den Transport deines Boardbags kümmern musst! Du kannst dir ganz entspannt deine Airline aussuchen, ob die Anreise an den Spot aufwendig ist oder viele Fortbewegeungsmittel erfordet, kann dir eigentlich egal sein – schließlich hast du kein 30-Kilo-Sack über der Schulter hängen! Außerdem nervst du deine Mitreisenden nicht mit deinem ziemlich speziellen Gepäck und dem damit verbundenen Mehraufwand.
Allerdings solltest du im Vorfeld schon ein wenig Recherche betreiben, wo du dir vor Ort dein Material leihen kannst, damit du dir nicht erst die Füße wund läufst, während die anderen Spaß am Spot haben. Schließlich willst du nicht deine wertvolle Zeit auf dem Surftrip mit der Suche nach Material vergeuden. Je nach Land, Spot und Infrastruktur kann es unterschiedlichen Aufwand bedeuten, ein geeignetes Leihbrett zu finden. Zum Beispiel sind Länder wie Nicaragua oder Sri Lanka nicht gerade dafür bekannt, dick im Surfbrett-Leih-Business aktiv zu sein, dagegen werden die Surfboards an Orten wie Bali, Portugal oder Marokko praktisch hinterher geworfen. Für Informationen zum Surfbrett-Verleih vor Ort kannst du verschiedene Quellen anzapfen:
- Surfspot-Guides on- und offline
- Surfshops vor Ort
- Soulrider.com
- Oase.com
- dailydose.de
- Stormrider-Guide
„mit Surfbrett“ vs. „ohne Surfbrett“ – 1:2
Auch hier halten sich beide Varianten die Waage – beides hat Vor- und Nachteile, nur zeitlich versetzt. Wenn du mit deinem eigenen Surfbrett vereist, dann musst du die meisten Planung und Arbeit vor dem Surftrip erledigen, ziehst du ohne Board los, dann kommt dieser Job unterwegs auf dich zu! Ich persönlich finde es ganz angenehm, wenn die Planung vor dem Trip abgeschlossen ist, dann kann ich mich unterwegs auf die Jagd nach Wellen konzentrieren. Für Surf-Einsteiger dürfte es auf den ersten Trips wahrscheinlich angenehmer sein, ohne Material auf die Reise gehen zu müssen.
Mit oder ohne Surfbrett auf den Trip – vor Ort
Je nachdem, für welche Variante du dich vor dem Surftrip entschieden hast – entweder kannst du jetzt sofort ins Line-Up stürzen, ansonsten musst du dich jetzt auf die Suche nach einem Surfbrett machen!
Quick-Check vor Ort
Mit Surfbrett
Easy: auspacken, los surfen, genießen!
Alternative: Surfbrett vor Ort shapen lassen!
Conni von planetbackpack.de ist ein absoluter Profi in Sachen „Reisen mit wenig Gepäck“ – die Surf-Yogi/Reisebloggerin hat sich einfach auf Bali ihr Surfbrett von einem lokalen Shaper bauen lassen.
Ohne Surfbrett
Hier ist die Recherche vorab wichtig, denn nichts ist nerviger als am Spot anzukommen, die Wellen ballern, und du musst dich erst mal auf die Suche nach einem Board machen. Wenn du eine Anlaufstelle hast, dann hilft das ungemein und spart dir viel Zeit. Frage dich ansonsten vor Ort durch und klapper die Surfshops ab – eine gute Möglichkeit, die Stimmung der Surf-Community vor Ort mitzubekommen und vielleicht den ein oder anderen Spot-Tip abzugreifen.
So eine Board-Suche kann Spaß machen, allerdings gibt es, wie in jeder Branche, auch hier schwarze Schäflein, die an dir eine schnelle Mark verdienen wollen, darum solltest du vor einem Surbrett-Leih folgende Punkte berücksichtigen:
- Überprüfe direkt im Laden den Zustand deines Leih-Boards auf Dellen, Risse und andere Schäden. Beim Surfbrett-Verleih ist es ähnlich wie mit Mietwagen – wenn du den Schaden nicht direkt meldest, hast du in hinterher definitiv verursacht.
- Kläre mit dem Verleiher die Bedingungen im Falle einer Beschädigung oder bei Bruch des Boards. Hinterher stehst du sonst dumm da und der Verleiher kann sich ein hübsches Sümmchen für sein kaputtes Board überlegen.
- Überprüfe die Finnen und die Leash auf ihren Zustand. Beides sollte nicht zu alt oder brüchig sein – vor allem zu deiner eigen Sicherheit.
- Lass Dir die Ausleih-Konditionen am besten schriftlich bestätigen – so musst du nach Rückgabe des Boards nicht nochmal neu verhandeln.
„mit Surfbrett“ vs. „ohne Surfbrett“ – 2:2
Hier haben wir einen Gewinner: das eigene Material am Spot schlägt nichts – allerdings hattest du eine Menge Planung und Kosten vor diesem ersten Moment mit dem eigenen Surfbrett in der Welle. Kein eigenes Board zu haben, hat auch Vorteile: Manchmal verkaufen Surfer, die gerade abreisen oder aus irgendeinem anderen Grund Kohle brauchen einen ihrer Sticks für gutes Geld an der Straßenecke – Schnäppchen garantiert! Oder eben direkt vor Ort sahen lassen – als kleines Mitbringsel aus dem Surf-Urlaub bringst du dann einfach dein Custom-made Surfbrett mit!
„mit Surfbrett“ vs. „ohne Surfbrett“: and the winner is…?
Ehrlich gesagt: Mein Fazit ist, dass es kein Fazit gibt! Ich dachte eigentlich, ich werde in diesem Post zu einem eindeutigen Ergebnis kommen, jetzt würde ich aber eher sagen: Es ist ein Unentschieden! Ob mit oder ohne eigenem Surfbrett auf den Surftrip – beides hat Vor- und Nachteile. Entscheidend ist, dass du dich bei der Planung deines Surfurlaubs fragst, wie du deinen Surftrip gestalten willst, wann du den Haupteil an Planung und Kosten haben willst, und wie sehr du dein eigenes Surfbrett liebst? Surftrips sind immer unterschiedlich, jedes Land, jeder Spot und auch jeder Surfer bringt Eigenschaften mit sich, die eine pauschle Antwort auf die Frage „Mit oder ohne Surfbrett auf den Trip?“ unmöglich machen. Es ist eher eine Sache der individuellen Entscheidung, angepasst an den jeweiligen Reiseplan. Wenn du einige der hier aufgeschriebenen Kriterien eindeutig beantworten kannst, dann solltest du deiner Entscheidung hoffentlich einen Schritt näher gekommen sein.
Hallo Stefan,
ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich keinen Surftrip ohne eigene Boards mehr machen möchte.
Ich hatte bis jetzt einmal die Situation, dass ich mein Board in Mittelamerika verkauft habe und in Sri Lanka ohne da stand. Wirklich keine coole Situation. Drei Tage, wertvoller Surfzeit, habe ich versucht ein geeignetes Board zu finden. Das möcht ich nicht nochmal erleben.
Ich würde auch empfehlen, je nach Surflevel, mit zwei Boards zu reisen. Vor kurzem ist mir das erste mal ein Board gebrochen und war froh ein Backup zu haben. Es empfielt sich natürlich ein Kleinwellenboard und ein etwas Schnittigeres.
Es ist natürlich immer mit mehr Aufwand verbunden, mit Boards zu reisen, der sich aber meiner Meinung nach auf jeden Fall auszahlt.
Grüße und eine gute Sommersaison,
Markus