Surfen in Soulac-sur-Mer – mondäner Surfspot am französischen Atlantik

Surfen in Südfrankreich beginnt nicht erst in Lacanau – wer weiter nördlich auf Wellenjagd geht, findet rund um Soulac-sur-Mer tolle Surfspots

Als ich für meinen Surftrip durch Südfrankreich ein paar Orte recherchierte, an denen ich noch nicht surfen war, fing ich mit meiner Suche ganz im Norden an – und blieb direkt hängen. Soulac-sur-Mer bietet neben den typischen französischen Beachbreaks einen Charme, den es so zwischen Bordeaux und Biarritz nicht mehr allzu oft gibt. Schnell landete ich bei Katja Thomsen – Médoc-Local, Longboarderin und Yogi – und bekam jede Menge Infos und Tipps über die Wellen und das Leben im bezaubernden Jugendstil-Badeort.

Gastbeitrag Katja Thomsen – Als Halbfranzösin verbrachte ich von klein auf die Sommerferien an der Atlantikküste in Frankreich. Damals hatten wir Bodyboards, heute surfe ich Longboard. In der 90er-Jahren studierte ich in Bordeaux und hatte in den Sommermonaten in Soulac einen Saisonjob. Seitdem hat mich dieser entzückende Jugendstil-Badeort nicht mehr losgelassen (➟ die besten Surfspots zum surfen lernen). Vor einigen Jahren kehrte ich dorthin zurück, unterrichte im Sommer Strand-Yoga und biete in der Vor- und Nachsaison Yoga-Urlaube an. 

Darum lohnt sich der Surftrip nach Soulac-sur-Mer

Gelegen ganz im Norden des Beckens von Arcachon in der Region Gironde ist Soulac-Sur-Mer ein kleine Perle an der französischen Atlantikküste.

Soulac-sur-Mer ist ein bezaubernder, kleiner Badeort mit 500 Villen aus der Jugendstilzeit. Es liegt an der nördlichen Spitze der Halbinsel Médoc. Da den vielen französischen Surfern aus Bordeaux die 90-minütige Fahrt zu weit ist und sie lieber ins nahgelegene Lacanau fahren, ist es auf dem Wasser nie überlaufen.

Sogar in der Hauptsaison im Sommer, wenn viele Touristen kommen, findet man immer noch einen Strandparkplatz und steht nie im Stau. Nord-Médoc hat noch etwas Ursprüngliches und Wildes. Soulac hat grundsätzlich kleinere Wellen als südlichere Spots und ist daher weniger angesagt. Obwohl es bei einem großen Swell natürlich auch dort groß wird. Die Locals aus dem Nord-Médoc wissen ihre Wellen zu schätzen. Es gibt einige sehr gute Surfer dort, und trotzdem bleibt mehr als genug Platz für Surfer aller Könnerstufen.

Der Quick-Check Surfen in Soulac-sur-Mer

  • Entspannte Lineups

    Sogar im Hochsommer, in der Hauptsaison findet jeder seine Welle. Die Stimmung ist entspannt und Wellen sind reichlich da.

  • Wild campen

    Nord-Médoc ist eine der wenigen Gegenden, an denen man mit dem Camper an vielen Plätzen problemlos übernachten kann.

  • Keine Surfschul-Horden

    Es gibt ein einige kleine Surfschulen, jedoch nicht so viele wie an anderen Orten, wo die Spots oft von mehreren Surfschulgruppen belegt werden.

  • Ordentlich Strömung

    Dadurch dass die Flussmündung in der Nähe ist, kann es im Norden von Soulac eine recht starke seitliche Strömung geben.

  • Nur im Sommer was los

    Ab Oktober ist die Saison vorbei und viele Restaurants schließen – oft wird es selbst für die verbliebenen Surfer nicht einfach, die passende Infrastruktur zu finden.

  • anspruchsvoller Zugang

    Die Erosion ist bedingt durch die Nähe zur Flussmündung größer als weiter südlich an der Küste. Die sanfte Dünenlandschaft wird zu einer Steilküste.

Beste Surftripzeit für Soulac-sur-Mer

Die beste Reisezeit ist in der Vor- und Nachsaison im Mai und Juni oder September und Oktober, wenn die Touristen weg sind. Im Spätsommer beträgt die Wassertemperatur circa 20 Grad, im Frühjahr zwischen 12 und 15 Grad. Wer mit den Locals und größere Wellen surfen möchte, kommt am besten im Winter. Sobald die Sonne scheint ist es so warm, dass man im T-Shirt draußen sitzen kann. Das Wasser geht auf 12 bis 14 Grad runter. Ein guter 4/3mm Neoprenanzug reicht im Winter aus – wer schnell friert kann auch mit Mütze und Schuhen surfen und einen 5/4mm Wetsuit anziehen.

Den Surf-Forecast für die Region findest du hier.

Anreise nach Soulac-sur-Mer

Im Norden von Soulac liegt die Flussmündung der Gironde. Dort verbindet eine Autofähre ganzjährig Royan mit Le Verdon. Von Bordeaux aus geht es über die Landstraße in etwa 90 Minuten nach Soulac. Oder man nimmt die „route des lacs“, wenn man von der Südküste kommt. Inzwischen bieten immer mehr deutsche Großstädte sonntags Direktflüge nach Bordeaux an. Dann am besten einen günstigen Mietwagen über Drivy oder billiger-mietwagen* nehmen.

Unterkünfte für Surfer in Soulac-sur-Mer

Unterkünfte vom Hotel, über Ferienwohnung bis zum Campingplatz findet man am besten hier: https://www.medoc-atlantique.de/

Mein Tipp ist: eine kleine Ferienwohnung direkt in Soulac suchen, die in der Nebensaison nicht mehr viel kostet. Ihr könnt bei AirBnB schauen oder aber bei booking.com*.

Mit dem Camper Van kann man (tatsächlich noch geduldet von der örtlichen Polizei!) auf dem Strandparkplatz La Négade stehen, der sich im September in eine kleines Campingdorf verwandelt. Leider haben einige Wildcamper in den letzten Jahren den Ort nicht immer respektiert und ihre Hinterlassenschaften in den Dünen verewigt. Daher ist es eine Frage der Zeit, wie lange sie dort noch geduldet werden.

Surfen lernen in Soulac-sur-Mer

Feste Surfcamps gibt es in Soulac nicht, dafür einige Surfschulen, die von April bis Oktober unterrichten. Zwei kann ich besonders empfehlen: www.ulmo-surfschool.com betrieben von Peter Koster, der besonders gewissenhaft und verantwortungsbewusst schult. Peter kommt aus Soulac und genießt einen zu Recht sehr guten Ruf als Lehrer. Er schult meistens am Strand von La Négade.

Die sympathische Charlotte betreibt mit ihrem Freund und dessen Zwillingsbruder die Surfschule fish and twins. www.fishandtwinssurfschool.fr Die Brüder gelten als eine der besten Surfer der Gegend. Das Trio handelt umweltbewusst und drückt jedem Surfschüler erst einmal eine Mülltüte in die Hand.

Nur für Frauen (gerne auch über 40 und plus) findet Ihr hier im Frühjahr und im Herbst Yoga und Wellenreiten Wochen: https://www.yogaammeer.de/yoga-wellenreiten

Unterbringung ist in Mobilheimen auf einem Campingplatz in Le Verdon (mit Bio-Köchin); zum Surfen wird die Gruppe mit dem Mini-Bus abgeholt.

Surfspots in Soulac-sur-Mer

Im Sommer macht einem ab spätesten mittags der aufkommende Wind einen Strich durch die Rechnung. Dann ist die beste Surfzeit morgens. Anfänger finden überall eine kleinere Welle, da es meistens zwei bis drei Brecherzonen gibt. Bis auf wenige Ausnahmen geht immer etwas, wenn man flexibel ist und sich auf den wechselhaften Atlantik einstellt. Und wenn die Bilderbuchwellen kommen, am besten den ganzen Tag im Wasser bleiben  (➟  mehr Surfspots weltweit).

Le Signal

Im Norden von Soulac bildet sich oft durch die Nähe zur Flussmündung eine starke seitliche Strömung. Besser wird’s weiter südlich: Am südlichen Ortsausgang an der Strandpromenade beim Casino sind bei Niedrigwasser „Le Signal“ (vor dem hässlichen, leerstehenden Betonklotz, der hoffentlich bald abgerissen wird) und „plage sud“ angesagt. Die Welle läuft oft sehr gut, allerdings ist die seitliche Strömung hier noch stark zu spüren.

La Négade

Besser läuft‘s in La Négade, 4 Kilometer südlich vom Ortskern. Die Welle hier verändert sich täglich, da sich die Sandbänke mit den Gezeiten verschieben. Der Spot funktioniert bei auflaufendem Wasser bis zur kurz vor Flut am besten. Im Sommer 2017 lief hier gar keine gute Welle (erst ab September), im Sommer 2018 war hier im Sommer die beste Welle weit und breit.

Le Gurp

Im Winter sieht man die meisten Einheimischen am Spot von le Gurp. Direkt auf der Düne ist ein großer Parkplatz. Bei auflaufendem und ablaufendem Wasser funktioniert der Spot am besten.

Euronat

Weiter Richtung Süden geht es an Euronat vorbei Richtung Montalivet. Am Ende des nördlichen Randes von Euronat, kommt eine scharfe Linkskurve. In der Kurve kann man rechts parken und dann zum Strand gehen. Manchmal läuft genau auf dieser Höhe eine saubere, gute Welle. Ich hatte dort schon bei Niedrigwasser die besten Wellen, bei auflaufendem Wasser auch.

Wenn man dann die Straße weiter Richtung Süden fährt, blickt man vom Auto aufs Wasser. Bis zum Ortsanfang von Montalivet, ist fast überall Welle. Am besten funktioniert sie bei auflaufendem Wasser. Bei Flut ist meist nichts mehr. Bei großem Swell gibt es hier meist eine gute Longboardwelle bei Ebbe. Einziger Nachteil, je näher man nach Montalivet kommt: In der Saison tummeln sich Horden von Surfgruppen im Wasser, die von einem belgischen Surfcamp in Montalivet kommen.

Foto by Louis Hansel

Was tun wenn´s flat ist?

  • Wenn es mal flat oder zu windig sein sollte, lohnt sich die 45-minütige Fahrt zum See von Hourtin. Am schönsten ist es in Piqueyrot. Hier genießt man den schönsten Ausblick auf den See, kann die Wanderwege durch den Wald entdecken oder in der Saison ein Stand-up-Paddle leihen.
  • Der Hafen von St-Vivien ist im Sommer ein uriger Geheimtipp: Die ehemaligen Austernfischer-Hütten sind umfunktioniert in Restaurants. Im „Kayak-Café“ kann man essen und sich gleichzeitig ein Kajak ausleihen. Auch in der Crêperie „la cabane du port“ sitzt man direkt am Kanal. Den besten Fisch gibt es in „le cabanon du pêcheur“. Doch wer vor Juni und nach September kommt, findet hier nur verschlossene Hütten vor.
  • Das Radwegenetz ist rund um Soulac super. Am besten im „office de tourisme“ von Soulac eine kostenlose Karte holen. Nördlich von Soulac gibt es eine tolle Mountainbike-Strecke durch den Wald.
  • Und wer sich einfach nur im Müßiggang üben und der Gelassenheit der Franzosen hingeben möchte, bleibt in Soulac, versorgt sich mit gutem Essen auf dem täglichen Markt in der wunderschönen Markthalle in der „rue de la plage“ und setzt sich dann gegenüber ins Café „Le Rallye“ zum „Leute gucken“; oder geht Samstagmittag zum Austern essen in „Le bar des amis“ (rue Trouche), wo garantiert nur Franzosen sitzen (auch der beste Platz für den Aperitif mit Tapas). In und rund um die „rue de la plage“ sind zahlreiche Restaurants. Einige wenige sind ganzjährig geöffnet.
  • Ein Muss ist natürlich der Besuch der Dune du Pilat – die größte Wanderdüne in Europa.
  • Die Surfstrände von Carcans und Lacanau sind nicht weit entfernt und lohnen sich für einen Mini-Surftrip.

Weitere Tipps und Infos zum Surfen in Soulac

In der Nähe von Soulac in Jau-Dignac-et-Loirac hat einer der besten Shaper Frankreichs sein Domizil. Jeremy Ferrara, ein passionierter Longboarder, hat mit seiner Familie und Freunden eine alte Weinlagerhalle umgebaut und dort zum Trainieren eine Indoor-Skatebahn errichtet. Im Sommer verwandelt sich das Haus in eine Surfer-WG und etliche Freunde kommen mit ihren ausgebauten VW-Bussen.

Fazit zum Surfen in Soulac-sur-Mer

Soulac ist etwas für Kenner, die französisches Flair genießen wollen und keine Monster-Wellen brauchen. Wer Lust hat, seinen Surfurlaub in Südfrankreich mit bestem französischen Charme, französischer Küche und in einer entspannten Region zu verbringen, der ist in Soulac-sur-Mer genau richtig. Hier ticken die (Surf-)Uhren noch anders als weiter südlich, wo es oft im und abseits des Lineups durchaus hektisch werden kann.

Über die Gastautorin Katja Thomsen

Ich bin 1969 in Hamburg geboren. Auf Yoga hat mich meine französische Großtante gebracht. Seit den 60er Jahren machte sie täglich ihre Yoga-Übungen, bis sie 90 wurde. 1994 begann ich mit Yoga. In meinem damals sehr stressigen Beruf in der Medienbranche konnte ich das gut gebrauchen. Seit 25 Jahren praktiziere ich Yoga und seit 18 Jahren unterrichte ich es. Zu meinem Hauptberuf ist es vor 16 Jahren geworden. Da meine Familie teilweise aus Südfrankreich stammt, und wir die Sommerferien an der Südwestküste verbracht haben, bezeichne ich mich gerne als „Kind des Atlantiks“.

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Surfguides zum downloaden

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