surfen und arbeiten konstantin

SURFEN UND ARBEITEN – WIE GEHT SURF-WORK-BALANCE?

Serie #5. Kreativ-Surfer Konstantin Arnold

Es passiert mir selten, dass ich auf einem Blog hängen bleibe, mich in den Texten verliere und in die Bilder vergucke – beim bynd-mag von Konstantin Arnold bin ich regelrecht verschwunden, und zwar deutlich länger als die durchschnittliche Blog-Lesezeit von zwei Minuten. Ich kenne Konstantin nicht persönlich, und trotzdem ist er nach meiner Reise durch seine Online-Welt gefühlt eine Art Kumpel geworden, zumindest digital. Er schreibt auf, was mein Gehirn noch nicht mal zu denken vermag, mit seinen Zeilen bringt er mich zum nachdenken, lachen und hinterfragen.

Obwohl erst Mitte zwanzig, scheint Konstantin das Leben verstanden zu haben. Seine Texte sind direkt, authentisch, minimalistisch, die Bilder schonungslos, ohne Instagram-Filter und mitten aus dem Leben geknipst – das bynd-mag ist sozusagen die core-Version anderer „Surf-/Reiseblogs“. Ich habe selten jemanden kennen gelernt, der so jung ist und dabei so verdammt gute Texte schreibt. Konstantin ist mein digitaler Kumpel, behaupte ich zumindest – aber wer ist der Typ wirklich? Wer ist Konstantin Arnold?

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Charles Bukowski der Actionsport-Szene

Schwierig zu sagen bei diesem Vollgas-Kreativen mit Output auf allen Kanälen. Wo fängt der Mensch an, wo hört der Künstler auf? Das Gute bei Konstantin ist, dass es neben der persönlichen Ebene unzählige Möglichkeiten gibt, ihn kennen zu lernen. Er ist so vielschichtig unterwegs, dass man sich am besten einfach eine Ebene aussucht, oder eine nach der anderen besucht!

Für mich ist Konstantin der Charles Bukowski der Actionsport-Szene – bezogen auf die Schreibe, ohne das „abgefuckt sein“! Dem VICE Magazine und der Zeitschrift Business Punk ist dieses junge Autoren-Talent auch schon aufgefallen, aber das ist noch lange nicht alles, denn Mr. Arnold-Bukowski ist ein gefragter Mann auf diversen Veranstaltungen rund um die Surf-, Skate-, und Snowboard-Szene. Er kann nicht nur schreiben, sondern auch quatschen, deshalb moderiert er unter anderem die deutschen Surf-Meisterschaften und diverse Film-Festivals. Konstantin kann nicht nur schreiben, quatschen, sondern auch fotografieren, darum gab es schon die ein oder andere Ausstellung mit ihm und seinen Werken.

Ach so,  ein Buch hat er ganz nebenbei auch noch geschrieben, so ein richtiges, auf Papier und so  – Adventura, der Name ist Programm! Mit Texten, die den Leser zum „Reisepartner des Weltenbummlers mit Surf-Faible machen“, wie die Lokalpresse aus Konstantins Heimatstadt Eisenach schreibt. Reisepartner mit Surf-Faible – WTF? Mich hat das Buch erst umgehauen,  dann weg gepustet in diverse Länder und Line-Ups – und zwar in gefühlter Echtzeit. Ich bin noch nicht wieder da vom Adventura-Trip, aber sobald dies der Fall ist, wird es hier einen Erfahrungsbericht geben.

Surfen ist die Eintrittskarte

Übrigens – Konstantin surft auch. Er hat das wahr gemacht, wovon viele nur quatschen – Boardbag gepackt und ab dafür: Neuseeland, Australien, Indonesien, Costa Rica, und zwar immer gleich mehrere Monate oder länger! Und doch steht Surfen bei seinen Reisen gar nicht so sehr im Vordergrund, sondern es ist eher das Ticket zu reisen, raus ins Leben, zu den Menschen und fremden Ländern, für mehr Texte und tolle Fotos. Und trotzdem ist Konstantin ein Surfer, was wahrscheinlich auch einer der Gründe ist, dass ich mich mit ihm unbekannterweise so gut verstehe! Umso mehr hat es mich gefreut, dass er auf travelonboards Bock hat!

Ich habe mich anhand seiner Texte mit Konstantin bekannt gemacht, und ihm anschließend einige Fragen gestellt. Es wäre dämlich gewesen, diesem Kreativ-Berserker einzig und allein Fragen zu seiner Surf-Work-Balance zu stellen – darum haben wir das Themengebiet etwas erweitert, um dem Mikrokosmos „Surfen“ ein wenig den A…. aufzureißen! Auf geht´s Charles!

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Was bedeutet für dich Authentizität in Bezug auf Surfen?

Konstantin

Eigentlich habe ich gar keine Lust übers Surfen zu sprechen. Das ist einfach eine Sache, die ich gerne tue. Ein fester Bestandteil in meinem Leben und nicht wirklich der Rede wert. Diese scheinbare Exotik hinter der Sportart ist eine Erfindung von uns Deutschen. Die Distanz zum Meer dabei der Raum, in dem Hintergrundbilder mit Sonnenuntergang und zu kurzem Shortboard ihren Platz finden. Das finde ich langweilig. Authentisch sind für mich alle Menschen, die einfach genau das tun was sie wirklich tun wollen. Die eine Sache der Sache wegen machen und nicht, um damit bei einer brünetten Barbesucherin zu punkten. Wobei das vielleicht auch punktuell okay ist haha.

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Ist Surfen denn eine deiner vielen künstlerischen Ausdrucksformen?

Konstantin

Nein, überhaupt nicht. Surfen ist einfach ein Sport für mich durch den man braun wird, wenig duschen muss, Menschen trifft und unterwegs immer beschäftigt ist. Ich finde die Mischung aus Sport und Kunst irgendwie schwachsinnig, ja fast schon gegenpolig.

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Was bedeutet dir Surfen – macht es dich glücklich?

Konstantin

Es macht mich insofern glücklich, dass ich dadurch meine Energie loswerden kann. Das ich für die Zeit, in der ich im Wasser bin an nichts anderes denke. Das kommt in meiner Welt ziehmlich selten vor. Es fügt sich ideal in meinen Tagesplan ein und gibt mir ein Gefühl von innerer Ruhe. Glücklich wird man allein dadurch nicht. Dafür sorgen die Dinge, die an Land passieren. Schiet, klingt das spirituell? haha.

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Was ist für dich Surf-Lifestyle?

Konstantin

Der Surf-Lifestyle interessiert mich nicht. Ich weiß nicht einmal wirklich, was das bedeuten soll. Das wissen die großen Firmen mit ihren hochpolierten Werbespots sicherlich am besten. Ich weiß nur, dass hinter dieser scheinbaren Lässigkeit eine ganze Menge Arbeit steckt.

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Bist du gegen Mainstream?

Konstantin

Es gibt Wörter bei denen sich mir die Thüringer Bratwurst im Bauch rumdreht. Mainstream & Szene sind Begriffe bis zum Tellerrand und für mich einfach irrelevant. In Deutschland haben wir eine verhältnismäßig kleine, aber starke Gemeinschaft, die deutsches Surfen repräsentiert. Es gibt eine Menge ziemlich geiler Crews, Filmemacher und Surfer. Dafür bin ich! Ich bin eigentlich nur gegen #surfedout #sunsetsession #lifeontheroad,..

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Wie findest du die Entwicklung, dass sich das Surfen immer mehr zu einer Groß-Veranstaltung auf, und vor allem neben dem Wasser entwickelt?

Konstantin

Ziemlich geil. Das ändert letztendlich nichts am Kern der Sportart, aber verschafft ihr gleichzeitig eine viel größere Reichweite, sodass vielleicht auch meine Oma irgendwann mal versteht, was genau ich da mache. Außerdem erhöht es die Chancen der Sportart in Deutschland endlich den Sprung in die Berichterstattung zu schaffen. Das ist gut für den Sport, deutsche Surfer und jeden, der damit einhergeht. Surfen im Meer wird immer das bleiben, was es ist. Da können auch keine künstlichen Wavepools etwas dran ändern. Olympia here we come!

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Für was steht dein Blog bynd-mag?

Konstantin

Dafür, dass ich zu blöd bin digitale Bilder zu machen, Filme zu drehen oder eine Website richtig zu vermarkten. Dafür, dass ich mich über jeden Einzelenen freue, der auch nur einen Satz von mir ließt. Dafür, dass Einfachheit eine Daseinsberechtigung hat und ich, ohne es zu geplant zu haben, eine zeitlose Art und Weise gefunden habe, mich ausdrücken.

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Mit Adventura bist du jetzt auch unter die Schriftstellern gegangen – was war der Beweggrund, ein Buch zu schreiben? 

Konstantin

Die Idee zum Buch kam erst, nachdem die Texte bereits fertig waren. Ich habe nicht geschrieben, um ein Buch zu schreiben, sondern weil ich schreiben wollte. Den Gedanken mit 25 schon ein Buch zu veröffentlichen, empfand ich eigentlich fast als anmaßend haha.

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Wolltest du schon immer Geld verdienen, indem du irgendetwas mit Surfen machst?

Konstantin

Solange ich mich nicht für Fußball prostituieren muss, genieße ich jede Sekunde meiner Arbeit. Surfen ist sicher meine Paradedisziplin, aber Skaten und andere Actionsportarten zählen sicherlich auch dazu. Vor allem bei VICE habe ich ein ziemlich buntes Repertoire und einen Chefredakteur, der mir viel Freiraum gibt. Das ist Gold. Solange mich ein Job um die Welt bringt, mich mit interessanten Menschen bekannt macht und mir ermöglicht in meiner Mittagspause ins Wasser zu springen, ist alles in Ordnung. Manchmal fällt es mir schwer Freizeit von Arbeit zu unterscheiden. Wenn du dein Leben mit den Dingen finanzierst, die dir Spaß machen, arbeitet dein Kopf eigentlich immer. Außer im Salzwasser.

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Viele Kreative leisten viel und verdienen wenig – wie ist das bei dir?

Konstantin

Ich leiste nicht viel. So fühlt es sich jedenfalls an, weil ich eigentlich dafür bezahlt werde, so zu sein wie ich bin. Das macht Arbeit und Freizeit zu einer Sache. Ich muss noch keine Familie ernähren, fahre leider noch keinen alten Mercedes und bin ab September wieder Student. Meine Arbeit bringt mich um die Welt, lädt mich auf kühles Bier ein und bezahlt meine Rechnungen. Geld ist momentan einfach keine Währung für mich. Natürlich ist es wie bei jedem Freiberufler. Manche Monate fließt Milch und Honig, in anderen eben nur Leitungswasser.

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Kannst du einen heißen Tipp geben, wie man seine Surf-Work-Balance gut hinbekommt?

Konstantin

Ans Meer ziehen.

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Wie strukturierst du deinen Tag?

Konstantin

Gar nicht. Weil Mitte 20 jeder Tag anders ist! Produktivität ist dabei, ein gesundes Müsli und ein paar Stunden auf der Hantelbank bei McFit. Haha nein, Spaß..Liegestütze mache ich nur Zuhause. Nur weiß ich gerade nicht so richtig wo das genau ist. Es wird mal wieder Zeit für einen Lebensmittelpunkt und eine Zimmerpflanze. Fingers crossed for Copenhagen!

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Was lernst du durch das Surfen für dein Arbeitsleben?

Konstantin

Ich habe kein Arbeitsleben.

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Angenommen du gewinnst viel Geld – würdest du deinen Job aufgeben und nur noch surfen?

Konstantin

Um Gottes Willen NEIN!

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Welche Voraussetzungen müssten für dich gegeben sein, damit du an einen Surfspot ziehst? Wo wäre das?

Konstantin

Europa. In der Natur und doch in Großstadtnähe. Ohne Kultur ist Barfuß irgendwann auch nicht mehr zu ertragen. Dafür trage ich zu gerne feste Schuhe und solide Jeans. Englisch oder Deutschsprachig. In Flughafennähe und mit solider Internetverbindung.

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Wie geht es bei Dir weiter?

Konstantin

Ich liege gerade in einem unpersönlichen Hotelzimmer in Braunschweig und sollte mal Duschen. Später geht es nach Berlin. Im Mai bin ich für die ADH in Frankreich, kurz in Portugal und im Juni in Südafrika für die Contests. Eine gute Freundin will im Juli noch mit mir nach Kuba, aber ob das klappt, hängt etwas von meinen Masterbewerbungen in Skandinavien ab. Mit Sicherheit verbringe ich vorher nochmal ein paar Tage Zuhause bei Mama.

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Konstantin Arnold in fünf Jahren?

Konstantin

Fertig studiert. Geübt in Geduld und im kreativen Schaffensprozess. Zusammen mit einer bodenständigen Dänin, die sich nichts aus ihrer Modelkarriere gemacht hat und mir Tischmanieren beibringt. Am Meer wohnend mit einem Motorrad, einem Hackklotz und einer Menge Kinder, von denen mindestens eins Helena heißt.

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Danke für deine Zeit, Konstantin! Ich hoffe, wir lernen uns demnächst persönlich kennen – am liebsten natürlich im Line-Up!

© all pics Konstantin Arnold

Hier könnt ihr nachlesen, was andere Surfer und Kiter/-innen zu ihrer Surf-Work-Balance sagen:

#1 – der surfende Gentleman Jordan

#2 – Miriam designed ihr Kiter-Leben

#3 – Surf-Fotograf Dan

#4 – Surf-Profi und Surfcamp-Besitzerin Eva

Folge mir ins Line-Up und du bist garantiert immer informiert, was rund ums Surfen, Kitesurfen und den anderen Actionsportarten passiert!

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