SPOT CHECK |Viel Snowboarden, wenig Party!
Mal was anderes bei travelonboards! Obwohl, eigentlich auch nicht – Snowboarden ist Surfen auf gefrorenem Wasser! Bitteschön!
Hüttengaudi, Apres-Ski, Disco zum Stanglwirt – wenn du im Winterurlaub mit anderen Dingen als Snowboarden oder Skifahren beschäftigen möchtest, dann wird dir heutzutage mehr als geholfen. Soll für dich allerdings der Sport, etwas Erholung und die Natur im Vordergrund stehen, dann habe ich hier einen Tip für dich! Bei mir soll der Berg noch Berg sein dürfen – und die Partyleute sollen mit der Kirche im Dorf bleiben – deshalb fahre ich schon seit vielen Jahren, eigentlich Jahrzehnten, in ein kleines Schweizer Bergdorf ganz hinten im Tal…
Ischgl, Laax, St. Anton – diese Orte sind das kalte Pendant zur Partymeile vom Ballermann: Happy-Hour, Eimersaufen und Wolle Petry taucht früher oder später auch noch auf. Viele Skigebiete müssen sich heutzutage um ihre Kundschaft bemühen und versuchen die Wintersportler zum Snowboarden und Skifahren zu locken, in dem sie neben „Bergprogramm“ eben ein umfangreiches „Unterhaltungsprogramm“ bieten.
Natur, Ruhe und viel Snowboarden
Ich frage mich dann immer – wieso? Wieso kann man sich in den Bergen nicht einfach mit dem zufrieden geben, was geboten wird, und von mir aus auch mit dem werben, was sowieso schon da ist: Natur, Ruhe, Snowboarden und Skifahren! Wieso kann die Party nicht einfach dort bleiben wo sie hingehört? Klar, jeder darf seinen Urlaub und seine Reisen so gestalten, wie er das möchte – ich plädiere für den entschleunigten Skiurlaub!
Snowboarden statt Saufen
Wer wie ich mehr Lust auf Kamin statt Korn, auf Snowboarden statt Saufen hat, der sollte sich jetzt Stift und Zettel zu Hand nehmen und sich schon mal auf den nächsten Winterurlaub freuen – ich habe eine Idee, wohin ihr fahren könnt. Seit vielen, vielen Jahren komme ich an diesen Ort zurück, weil das Schweizer Bergdorf hier noch ein Dorf sein darf – und keine mutierte Party-Zentrale. Mitten im Kanton Graubünden, hoch oben in den Schweizer Alpen, gibt es einen Verbund aus vielen kleinen Dörfern und Skigebieten: Obersaxen! Natürlich hat auch die Region in den letzten Jahren an Bekanntheit gewonnen, aber noch immer gilt die Skiregion als kleiner Geheimtipp.
Wie kommst du zum Snowboarden nach Obersaxen?
Wer irgendwo aus dem Süden mit dem Auto von Deutschland zum Snowboarden oder Skifahren in die Schweiz anreist, der fährt entweder um den Bodensee rum – über Lindau, St. Margreten, Chur und Laax (ab der Grenze noch ca. 75 Minuten). Wer aus dem Norden anreist, der kann über Basel, Zürich und Chur fahren (ab der Grenze noch ca. zwei Stunden).
Mit dem Zug Anreise über Chur, dann mit dem Regional-Express bis nach Ilanz (schöne Strecke durch das Rheintal), und dann per Postauto (so werden in der Schweiz die Busse genannt, da sie gleichzeitig die Post in die Bergdörfer bringen) bis nach Obersaxen.
Unterkunft in Obersaxen
So, willkommen in der Schweiz! Hostels oder günstige Unterkünfte sind in diesem Land ziemlich spärlich gesät, und insbesondere in einem Ort oben in den Bergen. Natürlich gibt es immer die Möglichkeit, sich eine Ferienwohnung oder ein Appartment zu mieten, da ist das Angebot bezüglich Größe und Preis weit gefächert. Los geht das bei rund 400 Franken/Nacht (rund 360 Euro) und ist preislich nach oben offen.
In Obersaxen gibt es auch mehrere Hotels, ich empfehle das Hotel Pöstli – vom Stil her eine Art Bed&Breakfast, gemütlich gestaltet mit viel schweizer Alpen-Charme. Ein Doppelzimmer mit Frühstück ist hier ab rund 160 Franken zu haben.
Weitere Informationen zu allen Unterkünften in der Umgebung findest du hier!
Das Skigebiet in Obersaxen
Das Skigebiet Obersaxen-Mundaun-Lumnezia ist ein Zusammenschluss aus mehreren kleinen Skigebieten zu einem großen. Insgesamt könnt ihr auf vier Gipfeln und insgesamt 120 Kilometer Piste abheizen. Grundsätzlich finden hier Ski- und Snowboardfahrer aller Könnerstufen eine Piste. Vom Übungshügel bis zur schwarzen Piste ist alles dabei. Obersaxen geht mit 2300 Meter nicht ganz so hoch hinaus wie andere Skigebiete, und ist damit sicher nicht zu vergleichen mit High-End-Skigebieten wie Verbier oder Laax, aber auch hier kann man im Tiefschnee und anspruchsvollen Gelände als Freerider Spaß haben.
Ich fahre meistens auf dem „Stein“ oder im „Vali“, gerade auf dem Sez Ner gibt es schöne Tiefschnee-Möglichkeiten und abwechslungsreiche Pisten – auch ist der Schnee hier immer etwas besser als im übrigen Skigebiet. Die Skiregion ist sowohl auf dem Nord-als auch Südhang befahrbar – bedeutet große Schneesicherheit und immer irgendwo Sonne (wenn sie denn scheint). Die Einheimischen sprechen sogar vom „Obersaxer-Loch“ und meinen damit sowohl das gute Wetter und den vielen Schnee, mit dem ihre Region gesegnet ist. Tatsächlich kann ich das bestätigen, während woanders schon die Schneekanonen laufen und der Himmel wolkenverhangen ist, heizen die Wintersportler bei hier bei gutem Wetter und Naturschnee die Hänge herunter.
Snowboarden lernen in Obersaxen
Obersaxen ist für Snowboard-Anfänger super geeignet. Im Tal gibt es einen Übungshügel mit kleinem Lift, dort kannst du dich erst einmal ausprobieren. Auch am Lift „Chummenbühl“ sind Anfänger gerne gesehen. Von dort startet auch der Ski- und Snowboard-Unterricht. Du kannst Privat- oder Gruppenunterricht nehmen und das ganze tageweise oder eine ganze Woche buchen. Die Skischule Obersaxen hat extra Snowboard-Lehrer, die dir gerne erste Tipps und Tricks beibringen. Hier bekommt ihr alle Informationen zum Snowboarden lernen in Obersaxen.
Hüttenzauber in Obersaxen
Auch auf den Pisten von Obersaxen gibt es jede Menge Restaurants und Bars – aber in keinem dieser Etablisements wird auf den Tischen getanzt – versprochen. Wenn es ums Essen geht, dann bin ich gerne im Restaurant Vali, im gleichnamigen Tal. Zu empfehlen ist die Tagessuppe (5 Franken) für den kleinen Hunger, die Spaghetti (10 Franken) für den großen Appetit und wer es fettig mag, der kann sich eine große Portion Pommes (12 Franken) gönnen (bin kein Pommes-Fan, aber die sind echt lecker!).
Oben auf dem Sez Ner ist die „Sternenbar“, ein fest installiertes Zelt, wo ihr euch auf das hölzerne Deck setzen könnt oder aber ganz gemütlich in einem der Liegestühle das Alpenpanorama genießen könnt. Auch hier gibt es warme Küche (mir wurde der Burger ans kulinarische Herz gelegt) und kalte Getränke. Ich gönne mir meisten eine alkoholfrein Apfel-Most aus der Region, wer ein paar Umdrehungen braucht, der kann ein „Schümli-Pflümli“ bestellen (Kaffe mit Schuss).
Wissenswertes abseits der Piste in Obersaxen
Na ja, wie versprochen, bleibt dieser Absatz ziemlich leer – hier ist abends wenig bis gar nichts los. Viele Infos rund um den Ort findest du auch auf dieser Seite!
- Falls das Wetter mal nicht so super ist oder du eine Pause vom Hang brauchst, kannst du im Rufali-Park Kaffe trinken gehen oder Schlittschuhlaufen. Gegen eine kleine Spende kannst du Dir hier Schlittschuhe ausleihen.
- Falls du Lust auf einen kleinen Badeausflug hast, dann bietet sich die Therme in Vals an – die warmen Pools sind in den Berg gebaut (vorher telefonisch anmelden)!
- In der Bäckerei Simmen gibt es ganz fantastische „Nussgipfeli“, also Croissant gefüllt mit Nusscreme. Die übrig gebliebenen Backwaren vom Vortag gibt es hier zum halben Preis.
- Im Tourismusbüro bekommst du alle Informationen rund um den Ort, außerdem kannst du deine ausgelesenen Bücher gegen neue eintauschen.
- In Ilanz, dem Ort unten im Tal, kannst du dir die sehenswerte Altstadt anschauen oder am Rhein entlang spazieren.
- Immer Mittwochs findet „Nacht-Skifahren“ statt – ab auf den Berg unter Flutlicht.
- In Obersaxen-Meierhof gibt es einen „Übungshügel“, wo sich Snowboard-Anfänger ausprobieren können – hier startet auch die Skischule ihren täglichen Unterricht.
Fazit zum Snowboarden in Obersaxen
Wer Ruhe und Entspannung beim Snowboarden sucht, der ist in Obersaxen genau richtig. Das Skigebiet ist groß genug, damit du tagsüber viel Abwechslung hast, dafür sind die Pisten aber nicht überlaufen wie in den bekannten Orten. Beim Snowboarden in Obersaxen geht alles etwas entspannter zu – übrigens ist das Gebiet auch perfekt für Familien. Da es hier abends einfach nicht viel zu tun gibt, kannst du dich nach einem Tag auf der Piste wunderbar entspannen und die Natur, ein leckeres Abendessen oder einfach nur deinen Snowboardtrip genießen. Meine Blogger-Kollegin Anja von happybackpacker.de hat übrigens eine super Liste zusammengestellt, wie ihr im Snowboard-Urlaub günstig unterwegs seid – lesenswert!
Falls du noch weitere Fragen zu diesem Skigebiet hast, dann sende gerne eine PN an mich und ich helfe Dir gerne weiter. Ansonsten freue ich mich natürlich über Anregungen, Kommentare und Tips zum Snowboarden in der Schweiz. Vielleicht hast du ja auch einen guten Tip, wo ich ganz entspannt Snowboarden gehen kann?
Hallo Stefan,
danke für diesen tollen Beitrag und die schönen Fotos. MIch würde es noch interessieren ob du es bevorzugst deine Snowboard Ausrüstung zu kaufen oder mieten und warum?
LG Stefan