Reisen in Nicaragua: Was ist los in San Juan del Sur?
Es gibt es wohl fast in jedem Land Asiens und Lateinamerikas – das ehemalige Fischerdorf, das irgendwann und oft ohne erkennbaren Grund von Reisenden und Backpackern zur Partylocation Nummer eins erkoren wurde. Was Mallorca für die Deutschen, das ist in Nicaragua San Juan del Sur. Aber genau wie Mallorca hat auch San Juan del Sur definitiv noch mehr zu bieten als laute Mucke und „Sex on the beach“. Zum einen ist es schön anzusehen, die viktorianischen Häuser machen einiges her, zum anderen wird euch hier alles geboten, was man auf einer Reise eben ab und zu mal braucht: Internet, Supermarkt, Restaurants, ein richtiges Bett!
Ich war skeptisch, als ich mich nach SJdS aufmachte, schließlich war ich auf meiner Weltreise vor ziemlich genau zehn Jahren schon mal dort und reiste nach wenigen Tagen wieder ab. „All-you-can-drink“ war damals schon nicht mein Feier-Style – verträgt sich immer so schlecht mit der frühen Surf-Session. Außerdem war ich vom Rest Nicaraguas bisher so begeistert, dass ein Abstecher nach SJdS eigentlich nur schief gehen konnte. Aber: Jeder hat eine zweite Chance verdient, so auch San Juan del Sur.
Anreise
Von Managua seid ihr im Taxi in etwa drei Stunden da (80 US), Granada (4 Std./50 US), Rivas (1 Std./15 US). Auch mit den Bussen kommt ihrn hier her, bzw. eigentlich überall hin.
- Managua (drei Stunden, 4 US)
- Rivas (40 Minuten, ein US)
- Costa Rica (hier bekommt ihr Tickets, um von Rivas ins Nachbarland zu fahren mit Tick Bus)
Unterkunft
Die Auswahl ist riesig, sowohl in der Stadt als auch etwas außerhalb. Vom absoluten Party-Budget-Hostel bis hin zum ordentlichen Hotel ist alles dabei. Meine Empfehlung ist es, in Playa Maderas zu wohnen, wer aber lieber in der Stadt bleibt, der sollte mal das Hostel „El Coco Azul“ (Doppel 60US) abchecken.
Essen
Western Food, locales Food, Seafood – eins ist sicher, ihr werdet satt in San Juan del Sur. Das El Gato Negro gilt als das coolste Café, dementsprechend ist es auch ein wenig teurer, dafür ist der Kaffe super! Mittags der Mercado, abends vielleicht im El Colobri (7 bis 10 US)?
Sunday Funday
Vorweg: Ein Reise-Text soll ja eigentlich immer mit den positiven Aspekten beginnen, so werden die Leser nicht vergrault – aber in diesem Fall ist das „weniger Schöne“ durchaus auch erwähnenswert – weil skurril. Außerdem ist der Sunday Funday vielleicht für einige Reisende sogar das Urlaubshighlight, man weiß ja nie. So oder so: Ich vertraue auf eure Neugier, lest ruhig weiter, es lohnt sich – versprochen!
Ich war, wie erwähnt, vor einem Jahrzehnt schon mal in der Stadt, und es hat sich überraschenderweise wenig verändert. Mehr Restaurants, Wlan in jeder Location, und das Partyvolk ist auch noch da. Ich selber stehe dem feucht-fröhlichen Treiben ganz gelassen gegenüber: Brauch ich nicht mehr, und deswegen kann ich es auch ganz einfach vermeiden! Wer also Lust hat, ohne Feierwütige in SJdS abzuhängen, der sollte das tagsüber tun und auf jeden Fall den Sonntag in der Stadt meiden! Wen ihr den Begriff „Sunday Funday“ hört – rennt, entweder raus aus der Stadt oder direkt an die nächstgelegene Theke! Diese Veranstaltung ist in etwa wie Karneval: Entweder ganz meiden, oder aber schnell auf 1,5 Promille auftanken und mitmachen! Nach Einbruch der Dunkelheit (ca. 18 Uhr) und am Sonntag kommen die amerikanischen College-Studenten aus ihren Unterkünften gekrochen und feiern den Fakt, dass in Nicaragua Alkohol auch an Menschen unter einundzwanzig ausgeschenkt wird. „It´s amazing, he just sold me a drink, just like that!“ Wow, Gratulation! Vor allem Sonntags dreht das Teil total durch. Das organisierte Besäufnis wird von einigen Hostels (Casa Pro Hostel) in der Stadt organisiert, für 30 Dollar bekommt der geneigte Touri ein „Sunday-Funday-Nicaragua-T-Shirt“ geschenkt, wird von Hostel zu Hostel gekarrt und kann sich dort am Pool bes…äh, belustigen! Wer an diesem Spektakel teilnehmen möchte, der kann sich in diversen Hostels anmelden.
Einen Tag nüchtern in San Juan del Sur
Alles, was einen Besuch für nüchterne Traveler lohnt, konzentriert sich rund um den Stadtkern – und beschert SjdS damit durchaus einen netten Kleinstadt-Charakter. Zu Fuß kann alles locker in einem Tag „abgehakt“ werden. Das ist angenehm an SJdS – kein Busse, keine Taxifahrten, vom Strand zum Mittagstisch und zurück alles auf Schusters Rappen. Überhaupt: Die kleine Stadt hat Charme, das lässt sich nicht abstreiten! Bunte Häuser, zahlreiche Cafés und Restaurants mit Futter aus allen Regionen der Erde, und unzählige Übernachtungsmöglichkeiten.
Frühstück
Ich empfehle in San Juan die Bäckerei „Pan de Vida“, der vielleichte einzige Ort in Nicaragua mit anständigem Brot, Kuchen und anderen Leckereien. Außerdem ein ganz angenehmer Fleck, die Bäckerei hat so etwas von Omas Backstube aus den 50ern mit leichtem Surfertouch. Wer keine Lust auf Western-Food hat, der findet im Mercado alles was der Magen begehrt. Bitte die Fisch-Tacos probieren – ein Genuß!
Shoppen
In SJDS gibt es vom lokalen Einkaufskiosk bis hin zum Klamottenladen „Western-Style“ so ziemlich alles geboten. Schlendert einfach durch die Straßen und lasst euch treiben – wie beim shoppen in der Großstadt eben. In San Juan gibt es übrigens zwei Surfshops (Good Times Surf Shop), in Nicaragua ein rares Gut, die zwar horrende Preise verlangen, aber immerhin das Nötigste haben: Was, Sonnencreme, Least, etc.
Mittagessen
Wer keine Lust auf Western-Food hat, der findet im Mercado alles, was den Magen voll und den Geldbeutel leer macht. Gemüse, T-Shirts, Andenken – und bitte die Fisch-Tacos probieren, zweiter Stand von links – fast so lecker wie bei Mama Linn in Playa Gigante!
Playa Maderas
Sowohl im Norden als auch im Süden der Stadt gibt es wundervolle Strände, die am besten per Taxi oder Minibus zu erreichen sind. Ich selber war nur in Playa Maderas, deshalb werde ich euch darüber berichten. Playa Maderas ist der Hauptstrand von San Juan del Sur, auch wenn er ca. eine halbe Stunde außerhalb der Stadt liegt. Tagsüber und besonders am Wochenende spielt sich das Leben ab, während der Ort selber ziemlich ruhig ist und erst am Abend zum Leben erwacht. Täglich fahren fünf Shuttle von San Juan an den Strand, der Roundtrip kostet sechs Dollar. Das Ganze ist eine ziemlich holprige Angelegenheit, wer den Strand liebt und weniger die Party, der sollte darauf verzichten und in der Nähe von oder am Maderas Beach wohnen (siehe Hostel-Bericht).
Playa Maderas ist ein sehr schöne Bucht, am Strand befinden sich drei kleine Restaurants, die sehr leckeres (etwas teurer!) Essen anbieten und alles, was der geneigte Surfer und Strandgänger den Tag über so braucht. Es ist ganz entspannt, der Vibe am Strand ist ganz gut: Surfen, Essen, in der Sonne baden! Vielleicht ist Playa Maderas so eine Art St. Peter von Nicaragua – hier lässt es sich auf jeden Fall für ein paar Tage aushalten!
San Juan del Sur ist perfekt zum surfen lernen
Der typische Beachbreak und ein ziemlicher Swell-Catcher. Am besten bei Mid- bis Hightide. Swell sollte vier Fuß nicht ubersteigen, da die Welle dann zum Close-Out neigt. Aber alles darunter ist das Ganze eine schöne Spielwiese: Drei oder manchmal auch mehr Peaks, vom langen Ritt bis zur Barrel ist hier alles möglich. Einfach reinhaun und schauen was passiert: Sandbottom!!! An kleinen bis mittleren Tagen liegen in der Inside ziemlich viele Anfänger und eine Welle kann zur Slalomfahrt werden, wenn es größer ist kann man hier durchaus mal einen „50 Wellen plus-Count“ schaffen. Und: Mira los Locals. Zeig Respekt und genieße die Show! Mehr Infos zum Surfen in Nicaragua findet ihr hier!
Abends
Abends könnt ihr entweder irgendwo gemütlich essen gehen oder aber zu später Stunde in einer der Bars abhauten – beides geht am Stadtstrand von SJdS, Sunset inklusive! Wer es etwas gediegener möchte, der findet in der Stadt selber die komplette Menükarte – von Auflauf über Pizza bis hin zu lokalen Menüs. Schaut euch mal bei Big Wave Dave´s (5 bis 8 US) um – die Portionen sind hier echt BIG!
Nachts
Wer Party will, der muss einfach dem Menschenstrom hinterher. Wer es ruhiger möchte: Von San Juan del Sur aus könnt ihr einen Ausflug machen und ein paar Schildkröten Babies den Weg in die Freiheit weisen. In verschiedenen Hostels (Casa Pro Hostel/ Da Flying Frog/ Rana Tours) könnt ihr den gesamten Trip buchen, das inkludiert den Transport von/zum Strand und ein Guide vor Ort.
Plant ihr einen Trip nach San Juan del Sur oder Nicaragua? Schreibt mir für weiter Tipps und Informationen!
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