Hosteltest: Monkey-House, Playa Gigante, Nicaragua
Am Ende der Straße steht ein Haus, auf scharfkantigen Klippen hoch über dem Pazifik. Von der Hängematte im zweiten Stock schweift der Blick in drei Himmelsrichtungen über den Ozean, nur unterbrochen von zwei Papaya-Bäume, die in der leichten Meeresbrise hin und her wiegen. Die Treppe, die das „Wohnzimmer“ im ersten Stock mit der oberen Veranda verbindet, schwankt und knarzt bei betreten. Das „Monkey-House“ ist überwiegend aus Holz und Wellblech gebaut und thront hoch oben über dem Playa Gigante, im Süden von Nicaragua. Fahrt nach Playa Gigante, bzw. fragt nach Playa Colorado, die Straße in Richtung Gigante findet ihr bei der einzigen Kreuzung unterwegs – es geht geradeaus und – das seid ihr – nach links!
Lage
Gleich neben der eigentlichen Unterkunft wohnt Oliver Soliz – seines Zeichens Surf-Ikone in Nicaragua, Erbauer und Besitzer des Hostels. Er selber sagt von sich, er wohne im Paradies – wie nett, dass er sich entschieden hat, das mit uns zu teilen!
Wie ihr seht ist der genau Standort des „Monkey House“ im wahrsten Sinne des Wortes herausragend. Ganz vorne an der Klippe, 270-Grad-Blick auf den Pazifik, wo der Vorgarten aufhört rollt der Ozean stetig gegen die Felsen. Unten in der Bucht ist ein kleiner Ort mit einem Supermarkt, Restaurants (Mamma Lin und ihre Fish-Tacos!), einem Internet-Cafe (hier den Eis-Kaffe und den selbstgerechten Kuchen probieren!) und einer Bar für den Sundowner. Das alles könnt ihr gar nicht verfehlen, da jegliche Veranstaltung an der einzigen Dorfstraße gelegen ist.
An- und Abreise
Ein Chicken-Bus fährt von Rivas bis ins Dorf. Wer von hier nach Rivas, Managua etc. möchte, der kann den einzigen Bus morgens um 7:30 Uhr am Dorfplatz erwischen. Seid rechtzeitig da – wenn der Bus voll ist geht es los, egal wie viel Uhr! Trampen ist natürlich auch immer eine Möglichkeit, ansonsten empfehle ich euch wie immer: Taxi Antonio! (25 Dollar nach Rivas).
Unterkunft
Im ersten Stock gibt es zwei Doppelzimmer, beide sind sehr basic ausgestattet. Eigentlich gibt es nur ein Bett, einen Ventilator und eine Glühbirne. Das Zimmer zum Meer lohnt sich, vom Bett aus kann man die Wellen hören und sehen. „Privatisierung“ kostet bei Oliver 25 Dollar.
Im Ergeschoß finden insgesamt acht Gefährten eine Koje. Ventilatoren und ein Mückennetz sind im Preis von 10 Dollar inbegriffen. Die Matrazen sind neu, sauber und hart! Leider gibt es auch hier keine Staumöglichkeiten, aber die temporären Mitbewohner arrangieren sich ja immer irgendwie. Die Wertsachen wandern hier in ihre gängigen Verstecke. Oliver wohnt aber eh neben an und haut den Langfingern auf die Ohren!
Die sanitären Anlagen sind sehr, sehr einfach! Highlight ist die Toilette ohne Tür, durch ein ausgeklügeltes architektonisches System?! könnt ihr bei euren Geschäften nicht beobachtet werden, dafür habt ihr einen fantastischen Blick auf den Ozean. Die Dusche ist eine Mauer mit Schlauch, aber trotz allem sind die hygienischen Zustände um einiges besser als in so manchen „Stadt-Hostels“, denn hier wird mehrmals täglich gewischt!
Verpflegung und Vernetzung
Es ist eine kleine Küche vorhanden, mit allen was ihr zur Selbstverpflegung benötigt: Gasherd, Kühlschrank, Geschirr und Töpfe. Ich habe hier oft mit den Mitbewohnern zusammengeschmissen und gekocht oder gefrühstückt. Während eines Stromausfalls hatten wir hier oben die beste Party bei Kerzenschein! Wer keine Lust auf kochen hat, der findet innerhalb von fünf Minuten etwas zu knabbern in einem der Restaurants im Dorf.
Was das WWW, W-lan etc angeht, da kann ich mich hier kurz fassen: Es gibt weder noch! Ist aber auch mal schön, und wer auf Netz nicht verzichten kann, der ist in fünf Minuten im Internetcafe! Statt Internet kann man immer sonntags auf der Terrasse einen Yogakurs mitmachen. Für 10 Dollar zeigt Dir eine amerikanische Yogi, wie du dich am besten verbiegen kannst.
Fazit
Wer von euch Lust hat, sich etwas abseits der allgemeinen Backpacker- und Touristenströme zu bewegen, der sollte zu Oliver kommen. Er ist noch nirgends in den einschlägigen Reiseführern erwähnt, er bekommt seine Gäste über Mundpropaganda.
Das Hostel ist sehr einfach, aber genau das macht es auch aus. Die Lage ist unschlagbar, wer bei einem Blick über das Meer ein wenig über das Leben sinnieren möchte, der ist im Monkey House genau richtig.
Wer wissen möchte, wieso das Monkey House so benannt ist, der kann hier weiter lesen!
Anm. d. Red.: Der Aufenthalt wurde weder gesponsert noch organisiert!
Hallo Stefan,
ich habe mit Interesse Deine Reisebericht über Surfen in Nicaragua gelesen. Im August möchte ich einen Surftrip dorthin unternehmen. Playa Gigante scheint eine gute Anlaufstelle zu sein.
Könntest Du mir vielleicht mit ein paar Tipps weiterhelfen?
Sollte ich mein eigenes Surfboard mitbringen? Ich möchte später noch weiter im Land rumreisen, da ist ein Board eher im Weg, mal abgesehen von der Transportgebühr. Verkaufen ist auch stressig. Aber bevor ich nichts zum surfen finde, nehme ichs mit.
Zweite Frage: Gibt es eine Möglichkeit Kontakt mit dem Monkey House aufzunehmen? Oder sind Reservierungen eher unüblich?
Gruß
Niko
Hi Niko,
freut mich, dass Dir der Artikel eine kleine Starthilfe gegeben hat. Gerne helfe ich Dir mit Tipps weiter, am besten du schreibst mir deine Fragen an stefan@travelonboards.de.
Was dein Board betrifft – sicher gibt es Möglichkeiten, dort Bretter zu kaufen, aber ob du dann das richtige findest, ist so eine Frage. Einen „echten“ Surfshop gibt es eigentlich nur in San Juan del Sur, und der ist ziemlich teuer. Ansonsten gibt es in den Surfschulen Bretter, die du auch kaufen kannst. Mein Rat: Nimm dein Brett mit! In Playa Gigante wäre aber auf jeden Fall Oliver dein Mann, der verleiht Bretter und verkauft sicher auch das ein oder andere. Damit zu deiner zweiten Frage: Kontakt findest du am besten über Facebook, eine Reservierung ist eher unüblich. Sag ihm Bescheid, dass du kommst, dann passt das schon. Im Notfall gibt es Hängematten, da habe ich die ersten Nächte wunderbar geschlafen. Na dann, grüß mir Nica – du Glücklicher! Stefan