Der gestrandete Wal – RIP!

Ein Wal ist heute direkt vor meiner „Haustür“ gestrandet – hier in Popoyo, Nicaragua! Er ist ein paar Mal durch die Bucht gekreuzt, als wolle er sich eine Stelle aussuchen – um dann mit hoher Geschwindigkeit direkt auf den Strand zu schwimmen. Das Ganze dauerte vielleicht drei Minuten. Ein unglaubliches Naturschauspiel, ich habe zum ersten Mal in meinem Leben einen Wal berührt! Das alles wäre ganz wunderbar, hätte ich dieses beeindruckende Tier in einer schöneren Situation angetroffen – denn leider gab es kein Happy End!

Um es kurz zu machen: Er hat es nicht geschafft!

Gestrandet ist der Wal gegen elf Uhr morgens, ich denke er ist so gegen vier Uhr nachmittags gestorben. Bis zum Sonnenuntergang haben alle versucht, ihn wieder ins offene Meer zu bugsieren, aber keine Chance – so ein riesiger Körper gegen die Wellen? Schon gar nicht bei Ebbe, leider war die auflaufende Flut auch keine Hilfe. Ich vermute, er ist nach fünf Stunden am Strand verendet. Die Locals haben gesagt, es sei ein junger Blauwal, wahrscheinlich hat er seine Mutter verloren oder er wurde zurückgelassen – weil er krank war?

Locals und Gringos packen zusammen an

Was wiegt so ein Tier, 20 Tonnen? Es war einfach unmöglich!

Erstaunlich war aber, dass so viele Menschen über Stunden nicht aufgegeben haben – Locals und Gringos zusammen. Die ersten beiden Stunden hat das Tier immer mal wieder die Augen geöffnet, durch das Loch ausgepustet oder die Schwanzflosse bewegt – doch das war irgendwann vorbei!

Irgendwann rief jemand eine offizielle Stelle an und bat um Hilfe – gekommen sind drei Soldaten mit Maschinengewehren. Mit Mühe konnten sie davon überzeugt werden, den Wal nicht einfach zu erschießen (vielleicht wäre das besser gewesen??). Am Abend waren die Locals besorgt, dass der Kadaver Haie mit Appetit auf kleine Surfer anlockt und den Fischern ihre Beute vertreibt. Ich habe auf Bali vor ein paar Jahren einen halb verwesten Wal-Kadaver gesehen – und gerochen, das ist kaum auszuhalten. Diese Sorge war unbegründet. So hilflos die Leute hier mit dem noch lebenden Tier waren, umso schneller agierten sie dann mit dem Kadaver.

Wal-Beisetzung

Am späten Abend kamen dann Männer von irgendeiner Behörde, im Schlepptau einen Bagger und viele Kettensägen. Erst zogen sie das verendete Tier den Strand hoch, raus aus den Wellen, dann zerlegten sie ihn. Der Bagger grub eine sehr, sehr Tiefe Grube, in der die einzelnen Teile landeten. Am nächsten Morgen war nichts mehr zu sehen, nur die Hunde und Geier drehten beinahe durch und buddelten wie wild im Sand.

Einerseits bin ich glücklich, so ein Naturschauspiel miterleben zu dürfen. Ich habe heute einen Wal berührt, ihm direkt in die Augen geschaut und gespürt, wie mächtig dieses Tier ist. Andererseits ist es natürlich sehr traurig! Aber das ist wohl der Lauf der Natur. Ich denke, ein Wal – gerade ein einzelnes Tier – schwimmt nicht einfach so an den Strand. Er ist ein paar Mal durch die Bucht gekreuzt, als wolle er sich eine geeignete Stelle aussuchen, um dann geradewegs mit hoher Geschwindigkeit auf den Strand zu schwimmen.

RIP Wal…

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