landlocked surfer

Landlocked Surfer – 12 Tips wie du trotzdem glücklich wirst

Es ist doch wie immer im Leben – wo man sich wohl fühlt, da will man am liebsten bleiben – für immer, oder zumindest eine ziemlich lange Zeit. Auf meinen Reisen ist es immer wieder passiert, dass ich irgendwo hängen geblieben bin. Wieso, das kann ich gar nicht so genau sagen – die Menschen, die Natur, die Welle!

Für zwei Wochen wollte ich nach Tasmanien, daraus sind zwei Monate geworden – warum? Ich habe den schönsten Ort der Welt kennen gelernt, ich habe tolle Menschen getroffen, eine unglaubliche Welle nur mit Freunden gesurft, habe mich verliebt – aber das ist noch eine andere Geschichte.

Es war mit die beste Zeit meines Lebens, aber irgendwann musste ich gehen – und es ist mir verdammt noch mal nicht leicht gefallen. Heute bin ich einfach glücklich darüber, dass ich diesen Ort erleben durfte. Ich habe mich für eine Weile zuhause gefühlt, war stolz, dass ich die Locals kenne und ihre Welle surfen durfte – aber es war eben nicht mein „Homespot„, ich war kein Local! Das ist schade, aber kein Weltuntergang – schließlich gibt es (weiter unten im Artikel) 12 Gründe, wieso du als „landlocked“ Surfer glücklich sein kannst!

the lonely surfer

Er muss jetzt leider nach Hause!

Surfer ohne Welle – Kiter ohne Strand: landlocked!

Jeder Boardrider, egal ob Surfer, Kiter oder Snowboarder, kann sich glücklich schätzen, wenn er einen richtigen Homespot hat. Einen Ort, an dem er mit seiner Familie lebt, wo er surfen oder kiten gelernt hat. Denn das bedeutet nicht nur, dass eine Welle, der Strand oder die Piste mehr oder weniger vor der Haustür ist, sondern dass man seinen Sport (fast) jeden Tag ausüben darf. Ich habe immer die Surfer beneidet, die sich nach dem Surfurlaub mit den Worten verabschiedet haben: „Super, jetzt geht die Saison zuhause los!“

Für mich bedeutete der Heimflug nämlich immer, das die Bretter erst mal für eine Weile im Keller verstauben. Klar kann man an der Ost- und Nordsee Wellenreiten, und ich hatte da auch schon einige gute Tage, aber in den heimischen Gefilden muss schon einiges passen, dass wir eine gute Session abbekommen. Außer du nennst Sylt, St. Peter Ording oder Fehmarn deine Heimat, ist die Chance enorm, dass du als deutscher Boardrider keinen Homespot hast. Viele der deutschen Surfer sind „landlocked“ – punkt! Es gibt ihn nicht, den einen Strand, an dem ich die Menschen kenne weil ich mit ihnen aufgewachsen bin. Einen Spot, bei dem ich nach nur einem Blick genau weiß, wie die Welle heute bricht. Ich habe leider keinen Strand, wo ich abends nach drei Sessions mit den Kumpels von früher noch ein Bierchen zische.

bulli bus campervan beach

„landlocked“ bedeutet – wer surfen will muss reisen…

house beach strand

…oder, ok, du kaufst dir halt die Villa am Meer!

Surfer lieben ihre Haus-Welle

Ich habe viele dieser Locals getroffen, und fast immer habe ich diesen Stolz aus ihrer Stimme hören und den Glanz in ihren Augen erkennen können, wenn sie von ihrer Heimat erzählten. Es muss schön sein, dieses Gefühl. Australier zum Beispiel sind hervorragende Reise-Buddies, sie sind entspannt, nett zu allen (wenn sie nicht gerade sturzbesoffen sind!), und gut surfen können sie meistens auch noch. Sie lieben es, die Welt und ihre Wellen zu entdecken, aber wenn es nach Hause an den eigenen Strand geht, dann freuen sie sich wie kleine Kinder.

Klar kenne ich das auch, auch ich freue mich darüber, wie schön meine Heimat, der Bodensee, ist. Von dort bin ich ganz schnell in den Alpen und habe Berge pur. Hamburg ist derzeit mein Zuhause, und die Ost-und Nordsee ist da ja bekanntlich um die Ecke. An beiden Orten kann ich meinen Sport mit geringem Aufwand ausüben, aber weder ist der Berg gleich vor der Haustür, noch ist der Kitespot die Straße runter, geschweige denn bricht eine tolle Welle ans Bodensee-Ufer.

surf lineup

Es hat einfach Vorteile seinen Spot genau zu kennen!

Alles gut – Surfer-Ehrenwort!

Ich weiß, das ist alles Klagen auf hohen Niveau – für mich ist dieser Zustand „landlocked“ und „spot-less“ Teil meines (Surfer-)Lebens, früher noch intensiver als heute. Inzwischen habe ich mich damit abgefunden, oder zumindest arrangiert.

Außerdem: „landlocked“ hat auch, du wirst es kaum glauben, seine positiven Seiten.

affe mit surfbrett

Nice to have a surfbuddy!

Wenig Wind und Welle – viele Vorteile!

Hätte ich mein Leben lang die Welle direkt vor der Tür gehabt, wäre ich sehr wahrscheinlich nicht so viel herum gekommen, hätte nicht so viele unglaubliche Wellen gesurft, Menschen getroffen und andere Kulturen kennen gelernt. Der nicht vorhandene Homespot hat mich zum Reisen „gezwungen“ und mich durch seine fehlende Existenz um viele schöne Erfahrungen reicher gemacht. Ich bin nicht zum „Spot-Potato“ geworden, die Sucht nach „me(e)hr“ treibt mich immer wieder aufs neue vor die Tür und an den Flughafen!
Zudem schätze ich einfach jeden Tag, an dem ich auf einem Brett stehe oder an einem Kite hänge. Ich weiß, wie besonders diese Tage sind. Auf Reisen habe ich auch viele Surfer getroffen, die es nicht mehr so sehr schätzen wie ich, wenn es zumindest eine kleine Welle oder gerade genug Wind für den 14qm-Kite und die door gibt. Verständlich, diese Surfer befinden sich in der glücklichen Lage, sich die Sahnetage aussuchen zu können. Das ist Ok, wahrscheinlich wäre ich genau so. Aber dank meiner Situation erlebe ich jeden Surftag sehr intensiv und freue mich über jede Welle und jedes laue Lüftchen.

surf surfing wellenreiten tube barrell

die könnte schon bald euch gehören!

12 Tips, wie du als „landlocked“ Surfer glücklich sein kannst

Es ist doch wie immer im Leben – alles hat seine guten und schlechten Seiten! Als „landlocked“-Surfer ohne echten Homespot muss man nur wissen, wie man die Schlechten so gut wie möglich minimiert!

  1. Nutze die  Zeit, die du nicht auf dem Wasser verbringst, um dich für die Tage auf dem Wasser fit zu machen!
  2. Freu dich! Vorfreude ist die schönste Freude.
  3. Du hast viel Zeit, um Surfvideos und Surffotos zu studieren – trainiere „mindsurfing“!
  4. Du hast viel Zeit, um viel Geld für das beste Material und Materialpflege auszugeben.
  5. Die Lust auf Welle und Wind ist riesig – die Tage auf dem Wasser werden aber so was von genossen!
  6. Denke immer daran: Um zu surfen, musst du reisen – damit minimiert sich die Chance, zum „Surf-Couchpotatoe“ zu verkümmern.
  7. Mach dir immer wieder klar: Du surfst an Orten, die du mit einem Homesport nie besucht hättest.
  8. Du lernst andere Menschen, neue Kulturen und neue Spots kennen – das macht glücklich!!!
  9. Als Local regst du dich eh nur auf, dass dein Homespot immer mehr überrannt wird – spar dir die Energie, geh auf einen Surftrip und werde glücklich!
  10. Mit deinen Übernachtungen, Boatrtrips, Taxifahrten, Mahlzeiten kurbelst du die lokale Wirtschaft an – und verteilst damit dein Glück in der (Surf-)Welt!
  11. Finde dich ab mit deiner Situation – wenn das nicht geht: ändere etwas!
  12. Lerne Kitesurfen, Snowboarden oder hol dein Longboard aus dem Keller!

Bist du auch ein „landlocker“ Surfer? Berichte mir doch deine Erfahrungen! Fehlt Dir etwas im Beitrag – schreibe mir unter stefan@travelonboards.de!

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4 Kommentare
  1. Tibo
    Tibo sagte:

    Hallo Stefan,
    super Tipps wirklich. Danke dafür!
    Ich muss aber sagen, dass du das Longboard ruhig etwas Früher erwähnen könntest, okay man sagt das beste kommt zum Schluss aber dennoch ist das Longboard (für mich zumindest) ein sehr großer Bestandteil meiner Freizeit als FernerDerSee.
    Und noch etwas: Reden … mit Freunden über, in der zukunft stattfindende, Touren oder Ereignisse reden. Das ist nicht nur wahnsinnig lässig, sondern man kommt gleich wieder in Urlaubsfeeling, wenn man(n) ein Bier in der Hand hat umso mehr.
    Schöne Grüße vom Bodensee
    Tibo

    Antworten
  2. Stefan Heinrich
    Stefan Heinrich sagte:

    Hallo Veit, das stimmt natürlich – ein Homespot zu haben ist sicher auch nicht so schlecht 😉 Aber so wie sich die künstlichen Waveparks derzeit entwickeln hast du vielleicht schon bald einen eigenen Spot vor der Tür!!!!

    Antworten
  3. Veit
    Veit sagte:

    Hallo Stefan,
    vielen Dank für diesen Artikel! Da fühlt man sich doch als landlocked Surfer gleich viel besser! Und wahrscheinlich stimmt es, wahrscheinlich hätte ich längst nicht so viele Spots gesehen, wenn ich irgendwo meinen Homespot gehabt hätte….Wobei ich auch den irgendwann auch mal haben will ;-). Liebe Grüße aus landlocked Berlin! Veit

    Antworten

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